„KLEINE VERÄNDERUNGEN – GROßE WIRKUNG“
Arbeit & Ergonomie – mit Morbus Bechterew im Berufsalltag zurechtkommen
Arbeiten mit Morbus Bechterew – das ist oft eine Herausforderung. Die Schmerzen, die Müdigkeit, die Steifheit – all das kollidiert schnell mit den Anforderungen im Job. Ich habe in den letzten Jahren viel ausprobiert, gelernt, angepasst – und festgestellt: Es ist möglich, trotz der Krankheit gut und produktiv zu arbeiten. Aber es braucht Rücksicht, Flexibilität und manchmal auch neue Wege.
Mein Weg: Von Durchhalten zu Umdenken
Früher habe ich in der Produktion gearbeitet – ein Job, bei dem ich den Großteil der Zeit stand und mich viel bewegte. Mit einem beruflichen Aufstieg hat sich das komplett verändert: Heute verbringe ich die meiste Zeit am Sitzen, oft Stundenlang am Schreibtisch.
Lange habe ich versucht, einfach „durchzuhalten“. Ich saß stundenlang unbewegt am Schreibtisch, habe Schmerzen ignoriert und Pausen ausfallen lassen. Das Ergebnis: mehr Beschwerden, weniger Energie – und irgendwann das Gefühl, nicht mehr zu funktionieren.
Der Wendepunkt kam, als ich begonnen habe, meine Arbeit an die Krankheit anzupassen – nicht umgekehrt.
Ergonomisch arbeiten: Kleine Veränderungen, große Wirkung
Hier sind Dinge, die mir im Arbeitsalltag wirklich helfen – egal ob im Büro oder im Homeoffice:
- Ergonomischer Stuhl* mit verstellbarer Rückenlehne, Lordosenstütze und Bewegungsspielraum
- Höhenverstellbarer Tisch oder Tischaufsatz (Sitz-Steh-Tisch, wenn möglich)
- Laptop-Erhöhung oder externer Monitor, damit ich gerade sitzen kann
- Externe Tastatur und Maus – vermeidet gekrümmte Haltung
- Regelmäßige Positionswechsel – Aufstehen, Dehnen, Herumlaufen, bewusst bewegen
Ich habe gemerkt: Schon kleine Umstellungen bringen spürbare Entlastung für Rücken, Schultern und Nacken.
Zeitmanagement & Pausen bewusst gestalten
Ich plane feste Bewegungspausen ein – mindestens alle 30 bis 45 Minuten. Eine Runde dehnen, kurz aufstehen, Fenster öffnen. Das klingt banal, aber diese Mini-Unterbrechungen helfen meinem Körper, nicht festzufahren.
Außerdem:
- Aufgaben nach Energielevel planen (nicht alles am Vormittag)
- Pausen ernst nehmen – nicht am Handy, sondern wirklich abschalten
Aufgabenblocker vermeiden (lange Sitzungen, starre Abläufe)
Kommunikation am Arbeitsplatz
Ich habe irgendwann begonnen, offen mit meiner Diagnose umzugehen – zumindest gegenüber vertrauten Vorgesetzten oder Kolleg:innen, die es betrifft. Das hat einiges erleichtert: Verständnis für Termine, für meine Haltung am Arbeitsplatz oder für flexible Pausenzeiten.
Allerdings lief das nicht immer so ideal. In einem früheren Job führte meine Offenheit leider dazu, dass ich sie Stelle verloren habe – eine Erfahrung, die mich lange beschäftigt hat. (Dazu später mehr – diese Geschichte werde ich in einem Blogartikel genauer erzählen.)
Niemand muss alles erzählen – aber manchmal hilft es, nicht alles allein zu tragen.
Mein Fazit
Mit Morbus Bechterew zu arbeiten ist nicht immer leicht – aber es ist möglich. Je besser ich auf meine Bedürfnisse achte, desto mehr kann ich leisten – nachhaltig, konzentriert und mit weniger Schmerz.
Ergonomie ist keine Luxusfrage – sondern ein Schlüssel für ein gesundes Arbeiten mit chronischer Erkrankung.
Hinweis: Ich teile hier meine persönlichen Erfahrungen und Lösungen, die für mich funktionieren. Jeder Körper ist anders – im Zweifel kann eine ergonomische Beratung oder arbeitsmedizinische Einschätzung sinnvoll sein.
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